Dienstag, 28. Juli 2009

Neuanfang

Es ist Samstag. Die Prüfungen sind vorbei. Von meinen Kommilitonen habe ich mich verabschiedet. „Ich weiß nicht, soll ich glücklich oder traurig darüber sein, die Frau, welche mich vier Monate lang in meiner Entwicklung hemmte, zwei Monate nicht zu sehen“, frage ich mich. In dieser Zeit will ich endlich wieder Fortschritte machen... meinen Kopf frei bekommen... endlich mal wieder einen Lay erreichen. Ich sitze im Zug auf dem Weg nach Hause. Mein erster Tag nach dem Neuanfang hat begonnen. Neben mir sitzen vier Typen, denen ich mich angeschlossen habe um mit dem Bayern-Ticket Geld zu sparen. Schade, kein Target in Sicht. Die Landschaft rast an mir vorbei. Ich höre das rattern der Gleise. Die Zeit nutze ich, ein wenig im Zauberlehrling zu lesen. Ich höre die Durchsage, dass München bald erreicht wird.

In München angekommen muss ich mir eine neue Gruppe für ein Bayernticket nach Traunstein suchen. Eine gute Gelegenheit, um meine Approach Angst wieder in den Griff zu bekommen. Ich suche gezielt Gruppen mit hübschen Frauen um die weitere Zugfahrt etwas sinnvoller gestalten zu können. Bei der dritten Gruppe hatte ich Erfolg. Drei Mädchen, zwei davon nicht wirklich erwähnenswert, die dritte aber sehr hübsch, warten am Bahngleis. Es stellt sich herraus, dass nur eine von ihnen in Richtung Salzburg fährt. Die hübsche. Sie hat einer Türkin ein Bayernticket abgekauft , auf dem schon der Name notiert war.

„Ich bin Thomas, wie heißt du?“ frage ich sie, als wir uns gerade einen Platz suchen. Sie schaut sich ihr Bayernticket an und meint „Ich weiß nicht... kann ich nicht lesen...“, streckt mir ihre Hand entgegen und sagte „Barbara“. Wir lachten gemeinsam und es folgte etwas Smalltalk. An meinem Studium ist sie sehr interessiert. Sie selbst spielt Theater. Nicht jedoch in klassischer Form auf der Bühne, sondern in Form von Personalentwicklungsmaßnahmen für Unternehmen. Ich studiere Personalmanagement, diese Methode ist mir aber neu. Barbara lacht über meine Geschichten, lächelt mich freudig an, streicht sich durch die Haare. IOI’s.

Sie erzählt mir von ihren Kindern. „Kinder? Scheiße!“... ich schaue auf ihre Hand. Ein Ring. „Egal, weiter im Programm“, denke ich mir. Wir sitzen uns gegenüber. Eine schlechte Position für Kino. Dennoch berühre ich ein paar mal ihr Knie bei der weiteren Unterhaltung. Keine Reaktion. Besser keine als eine negative, also weiter. Ich schaue auf die Uhr und erschrecke. Ich fahre schon bald 90 min und musste gleich aussteigen.

Ich sage ihr, wie sehr es mich freut, sie kennen gelernt zu haben. Sie meint, ich soll mich bei ihr melden, wenn ich mal ein interessantes Personalentwicklungsprojekt hätte, bei dem ein Theaterspiel in Frage käme. „Kundenaquise oder echtes Interesse“ frage ich mich. Ich frage sie nach einer Karte. Sie sucht, kann aber keine finden. Ich überlege kurz, ob ich sie nach der Nummer fragen soll, entscheide aber, dass ich mich sowieso nicht bei einer verheirateten Frau mit zwei Kindern melden werde. „Dann wird das wohl nichts mit uns...“ sage ich und stehe mit einem lächeln auf. Sie sagt mir noch, wie das Theater heißt in dem sie arbeitet und ich steige aus.

„Eine nette Zugbegleitung“ stelle ich fest und habe den Namen des Theaters schon vergessen... vorbei... verweht... nie wieder.

Fazit: nettes erstes Set nach meinem Neuanfang. Das Game gerieten etwas in den Hintergrund, weil unser Gesprächsthema wirklich interessant war.

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